02_10_2023 - Naturpark Sächsische Schweiz

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Pressemitteilung der Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz
02.10.2023

Erstaunliche Entwicklungen im Nationalpark Sächsische Schweiz - Entfernung abgestorbener Fichten aus einigen Waldarealen oder das Eingeständnis über die Brennbarkeit von Totholz
 
Offensichtlich gibt es momentan einige Änderungen im Waldmanagement der Nationalparkverwaltung. Seit Ende August ist zu beobachten, dass an einigen Stellen des Nationalparks (z.B. Elbleitenweg, Polenztal) nicht nur Bäume gefällt, sondern diese auch aus dem Wald abtransportiert sowie Geäst und Feinreisig vor Ort geschreddert werden.  

Die Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz begrüßt diese Maßnahmen, gleichzeitig ist es fraglich, warum diese Eingriffe erst jetzt geschehen - das in unbesiedelten Großschutzgebieten wohl eher durchsetzbare Credo des Nationalparks “Natur Natur sein lassen” in allen Ehren.

Kurz nach dem Waldbrand in der Sächsischen Schweiz entstand eine heftig geführte Diskussion zum Thema “Totholz”. Der sächsische Umweltminister Wolfram Günther zeigte sich einige Monate später sichtlich erleichtert, als er die Ergebnisse des Waldbrandgutachtens von Prof. Müller präsentierte. Laut der Aussage des Ministers hätte Totholz nicht dazu beigetragen, dass sich das Feuer verstärkt ausbreiten konnte, jedoch in kleindimensionierter Form wie beispielsweise Reisig hat es dazu geführt, dass Bodenfeuer länger anhielten (Pressemitteilung vom 31.01.2023).  

Verklausuliert meinten diese Aussagen, dass sehr wohl Teile der abgestorbenen Fichten brennen, und zwar intensiv.

Der im März veröffentlichte Bericht der Expertenkommission zu den Waldbränden des Sommers 2022 bezog sich auf die Ergebnisse des Gutachtens von Prof. Müller und gab darüber hinaus Empfehlungen zu Waldbrandvorsorgemaßnahmen.  

Ein Zusammenhang zwischen der Nationalparkpraxis „Natur Natur sein lassen“ und dem massenhaften Absterben der Fichtenbestände durch unterlassene Borkenkäferbekämpfung wurde im Bericht nicht hergestellt.
 
Bereits kurz nach der Veröffentlichung des Berichts kritisierte die Bürgerinitiative dessen Unklarheiten (Pressemitteilung vom 16.03.2023).

Nicht nur eine fehlende Definition wie Spezifizierung des Begriffs “Totholz” für die Sächsische Schweiz steht weiterhin aus, auch ist bis jetzt die Bewertung des Einflusses der abgestorbenen Fichtenbestände und damit der Intensität des Brandes im Zusammenhang mit der Entstehung von Flugfeuern gänzlich unaufgearbeitet. Die Umsetzung eines der wichtigsten Elemente der Waldbrandvorsorge, ein standortgerechter Waldumbau, scheint im Nationalpark weiterhin unbeachtet zu bleiben.

Liegt der jetzt vollzogenen Reduzierung des Totholzanteils im Nationalpark, die Erkenntnis zugrunde, dass totes, trockenes Holz wie Zunder brennt (vgl. dazu „Jetzt fallen Bäume in der Sächsischen Schweiz“, Sächsische Zeitung vom 21.9.2023) und dadurch Waldbrände begünstigt und folglich Menschenleben, Pflanzen und Tiere gefährdet werden?  

Wenn sich dies bestätigt, wäre eine bis jetzt strikt geleugnete Wahrheit - die sich aus allgemeinen Kenntnissen über die Brennbarkeit von Holz ergeben - nun doch auch im Nationalpark selbstverständlich. Dort wo eine Kulturlandschaft - aus idealisierten und urban überzeichneten Motiven heraus - politisch zur unberührten Naturlandschaft erklärt wird, kann das Prinzip „Natur Natur sein lassen“ nicht funktionieren.

Die Bürgerinitiative lädt am 14. Oktober zu einer Wanderung im Revier Hohnstein ein. Auf dieser Wanderung wir erläutert, wie gelungener Waldumbau funktionieren kann und was die Resilienz der Wälder der Sächsischen Schweiz stärkt. Die Veranstaltung beginnt 10 Uhr in Hohnstein auf dem Parkplatz P4 an der Max-Jacob-Straße. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.  



Bürgerinitiative
Naturpark Sächsische Schweiz
Sprecherin Hanka Owsian
Rathausstraße 10
01848 Hohnstein

info@naturpark-saechsische-schweiz.de
https://www.naturpark-saechsische-schweiz.de

©  Naturpark Sächsische Schweiz
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