19_04_2023 - Naturpark Sächsische Schweiz

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Begehung mit der Nationalparkverwaltung zu den Waldbrandflächen in der Sächsischen Schweiz- Rundgang durch die Ergebnisse einer Praxis der Verluste
19.04.2023


  
Am 15. April fand eine Begehung der Waldbrandflächen durch Vertreter der Bürgerinitiative und Mitglieder des Stadtrates von Hohnstein sowie der Nationalparkverwaltung statt. Bei der vierstündigen Tour durch das Schmilkaer Revier kam es zu einem intensiven Austausch aller Beteiligten, bei dem sich die Argumente diametral gegenüberstanden.

Die Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz kritisiert grundlegend den Versuch, die sensible Kulturlandschaft der Sächsischen Schweiz unter das Schutzkonzept eines Nationalparks zu stellen. Die flächendeckende Anwendung des Prinzips Natur Natur sein lassen ist eine Praxis der Verluste.  

Die verheerenden Folgen des Nationalparkkonzepts zeigen sich nicht nur an den vier Standorten, die bei der Führung mit der Nationalparkverwaltung aufgesucht wurden. So wurde am ersten Standort das Waldbild am Hang des Wurzelweges kurz nach dem Ortsausgang von Schmilka in Richtung Großer Winterberg als Idealbild einer urwüchsigen, wilden Elbsandsteinnatur präsentiert. Bemerkenswerterweise zeigt sich hier ein Kulturwald, der bereits vor Widmung des Gebietes als Nationalpark in dieser Form bestand und nicht Ergebnis des Prinzips Natur Natur sein lassen ist. In unmittelbarer Nähe zum Ort findet sich der Einfluss von Kulturleistungen und keine von Menschen unberührte Natur. Gerade diesen naturnahen Kulturwald gilt es zu verlieren, sollte weiterhin die uneingeschränkte Anwendung des Nationalparkkonzepts praktiziert werden.

An den Kehren der Winterbergstraße gingen die Vertreter der Nationalparkverwaltung auf die Entstehung des Brandes sowie dessen Übertritt von der Böhmischen auf die Sächsische Schweiz ein und verwiesen auf die günstige Fügung der Wetterverhältnisse und die geringe flächenmäßige Ausbreitung des Waldbrandes zugunsten der sächsischen Seite. Hierbei entstand der Eindruck, dass die weiter bestehende Gefahrensituation unterschätzt wird. Spiegeln wir die abgebrannten Flächen der tschechischen Seite, hätten wir einen kompletten Verlust des Gebietes Großer Zschand zu verzeichnen. Ob die Auswirkungen weiterer Brandgeschehnisse noch drastischer ausfallen, ist für die Bürgerinitiative jedoch keine Frage von Glück oder Unglück, sondern abhängig vom Einsatz gezielter Schutzmaßnahmen, zu denen insbesondere die Reduzierung des Totholzbestandes sowie ein klimaresilienter Waldumbau zählen. Dazu gehört aber auch die Auseinandersetzung mit der Frage, ob das Nationalparkkonzept angemessene Reaktionen auf derartige Herausforderungen in der Kulturlandschaft leisten kann oder ob nicht der Naturpark das ehrlichere Schutzkonzept für die Sächsische Schweiz darstellt.  

Der vorletzte Standort war der Grenzweg, dessen strategische Bedeutung als entscheidender Rettungsweg während des Waldbrandes von der Nationalparkverwaltung nicht wahrgenommen wird. Die Relevanz eines ungehinderten, grenzüberschreitenden Aktionsradius für Feuerwehren und Rettungskräfte bleibt damit unbeachtet. Die Nationalparkverwaltung zeigte an diesem Standort einen Zusammenschnitt der Aufnahmen einer Wildkamera, um die scheinbar geringen Ausmaße des Brandverlaufes an dieser Stelle zu dokumentieren. Sollte damit die Dramatik des Waldbrandes relativiert werden? Für die Bürgerinitiative bleibt jeder Waldbrand ein katastrophales Ereignis, das eine immense Zerstörung der Pflanzen- und Tierwelt mit sich führt. Das Argument einer natürlichen Erholung der Brandflächen ist unbestritten, aber allein die noch unbekannten Auswirkungen beispielsweise auf Felsstrukturen und Kleinstlebewesen sind inakzeptable Kollateralschäden, die vermieden werden müssen.  

Am letzten Standort, dem Weg zur Wildnis wurde versucht, die vermeintlich positiven Auswirkungen des Prinzips Natur Natur sein lassen auf die Sächsische Schweiz aufzuzeigen. Die fragliche Auswahl eines Areals, welches aufgrund seiner Beschaffenheit nicht repräsentativ für die gesamte Sächsischen Schweiz ist, wurde mit der Begründung einer fehlenden anderen Vergleichsfläche abgewehrt. Es entsteht der Eindruck, dass die Nationalparkverwaltung hier allein mit dem Prinzip Hoffnung agiert. Welches Waldbild wir in Zukunft erhalten werden, ist noch völlig unklar. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf den Böden ehemaliger Fichtenmonokulturen wieder hauptsächlich Fichten nachwachsen, konnte nicht widerlegt werden.

Zusammenfassend zeigte die Begehung einmal mehr, wie verlustreich die Praxis Natur Natur sein lassen für die Kulturlandschaft der Sächsischen Schweiz ist und in der Zukunft noch sein wird. Die Nationalparkverwaltung erfasst den problematischen Kern ihrer Konzeption nicht und versucht trotz massiver Verluste im Naturraum ein positives Image des Nationalparks zu verbreiten.


Bürgerinitiative
Naturpark Sächsische Schweiz
Sprecherin Hanka Owsian
Rathausstraße 10
01848 Hohnstein

info@naturpark-saechsische-schweiz.de
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©  Naturpark Sächsische Schweiz
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